Die Beurteilung von Böden und Untergründen – Ein Leitfaden für eine erfolgreiche Bodenverlegung
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Eine professionelle Beurteilung von Böden und Untergründen ist der erste Schritt, um die Basis für eine stabile und langlebige Bodenverlegung zu schaffen. Die Qualität und Beschaffenheit des Untergrunds beeinflusst maßgeblich das Endergebnis der Verlegearbeiten und die Langlebigkeit des Bodenbelags. In diesem Beitrag gehen wir auf die wichtigsten Aspekte und Anforderungen bei der Beurteilung von Böden und Untergründen ein und zeigen auf, welche Vorschriften und TKB-Merkblätter Sie bei der Beurteilung berücksichtigen sollten.
1. Warum ist die Beurteilung des Untergrunds so wichtig?
Die Beschaffenheit des Untergrunds ist entscheidend, da Fehler oder Mängel im Untergrund zu Verformungen, Rissen und anderen Schäden im Bodenbelag führen können. Eine gründliche Beurteilung sorgt dafür, dass solche Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können, bevor der eigentliche Bodenbelag verlegt wird. Die Untergrundbeurteilung umfasst mehrere Schritte, die sicherstellen, dass der Bodenbelag später stabil und sicher bleibt.
2. Vorschriften und TKB-Merkblätter zur Untergrundbeurteilung
2.1 DIN-Normen zur Untergrundbeurteilung
Um eine einheitliche Qualität sicherzustellen, sind in Deutschland mehrere DIN-Normen und TKB-Merkblätter relevant:
- DIN 18365 – Bodenbelagarbeiten: Diese Norm legt die Anforderungen und Prüfkriterien für Bodenbelagsarbeiten fest. Sie umfasst die Vorbereitungen, Prüfmethoden und die eigentliche Verlegung. Die Norm ist zentral, um eine qualitätsgerechte Ausführung sicherzustellen.
- DIN 18202 – Toleranzen im Hochbau: Diese Norm regelt die zulässigen Maßabweichungen, insbesondere die Ebenheit des Untergrunds. Für Bodenbelagsarbeiten ist eine maximale Abweichung von 2-3 mm pro Meter zulässig. Die DIN 18202 ist essenziell, um sicherzustellen, dass der Untergrund den Anforderungen entspricht.
- DIN 18560 – Estriche im Bauwesen: Diese Norm beschreibt die Anforderungen an Estriche und deren Aufbau, einschließlich der Feuchtigkeitsmessung und Rissbildung. Sie ist besonders wichtig für die Beurteilung des Untergrunds, wenn Estrich als Basis verwendet wird.
2.2 Relevante TKB-Merkblätter
- TKB-Merkblatt 8: Das TKB-Merkblatt 8 ist das wichtigste Merkblatt zur Beurteilung und Vorbereitung von Untergründen. Es beschreibt, wie verschiedene Estriche (z. B. Zement-, Calciumsulfat-, Magnesia- und Reaktionsharzestriche) zu prüfen und vorzubereiten sind. Ebenso wird erklärt, welche Konstruktionen bei verschiedenen Estricharten wie Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht und Estrich auf Dämmschicht zu berücksichtigen sind.
- TKB-Merkblatt 6: Dieses Merkblatt gibt klare Anweisungen zur Feuchtigkeitsprüfung und dem Einsatz von Feuchtigkeitssperren, wie z. B. Dampfbremsen und Dampfsperren. Es ist besonders relevant, da Feuchtigkeit im Untergrund Schäden an Bodenbelägen verursachen kann.
- TKB-Merkblatt 5: TKB 5 beschreibt die Anforderungen an die Belegreife und Festigkeit von Estrichen und gibt Anleitungen, wie man Estriche für die Verlegung von Bodenbelägen vorbereitet. Es enthält spezifische Hinweise zur Feuchtigkeitsmessung und legt fest, dass die Restfeuchtigkeit vor der Verlegung bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten darf.
3. Wichtige Aspekte bei der Beurteilung von Böden und Untergründen
3.1 Ebenheit und Festigkeit des Untergrunds
Gemäß DIN 18202 und TKB 8 sollte die Ebenheit des Untergrunds auf maximal 2-3 mm pro Meter begrenzt sein. Zur Prüfung kann eine Richtlatte und ein Maßkeil verwendet werden. Eine unzureichende Ebenheit kann später zu Verwerfungen und anderen Schäden führen. Die Festigkeit wird durch Kratztests oder spezielle Prüfgeräte kontrolliert, um sicherzustellen, dass der Bodenbelag fest verankert werden kann.
3.2 Feuchtigkeitsgehalt
Ein zentraler Punkt der Beurteilung ist die Messung des Feuchtigkeitsgehalts im Untergrund. Gemäß TKB 5 und TKB 6 muss die Feuchtigkeit mit einem CM-Gerät gemessen werden, um sicherzustellen, dass die zulässigen Grenzwerte eingehalten werden. Zu hohe Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung und Verformungen führen. Die spezifischen Grenzwerte sind:
• Zementestrich: Maximal 2 % Restfeuchtigkeit
• Anhydritestrich: Maximal 0,5 % Restfeuchtigkeit
3.3 Tragfähigkeit und Stabilität
Risse im Estrich können Spannungen im Untergrund auslösen und den Bodenbelag beschädigen. TKB-Merkblatt 8 beschreibt die Behandlung von Rissen, insbesondere mit Epoxidharz für kleinere Risse oder durch die Verwendung von Glasfasergewebe bei größeren Rissen. Bewegungsfugen und Scheinfugen müssen gemäß DIN 18560 und TKB 8 übernommen werden, um spätere Spannungsrisse zu vermeiden.3.4 Schall- und Wärmedämmung
Bei der Beurteilung des Untergrunds ist auch die Schall- und Wärmedämmung zu beachten. Randdämmstreifen werden gemäß DIN 4109 und TKB 8 angebracht, um eine wirksame Schalltrennung zu gewährleisten und Körperschall zu minimieren. Eine ausreichende Wärmedämmung ist ebenfalls wichtig, insbesondere bei schwimmenden Estrichen und Böden mit Fußbodenheizung.
Fazit
Die Beurteilung und Vorbereitung von Böden und Untergründen ist ein zentraler Schritt, um eine sichere und stabile Basis für die Verlegung von Bodenbelägen zu schaffen. Die Einhaltung der DIN-Normen und TKB-Merkblätter ist essenziell, um sicherzustellen, dass die Arbeiten fachgerecht und langlebig ausgeführt werden. Von der Ebenheitsprüfung über die Feuchtigkeitsmessung bis hin zur Behandlung von Rissen und der Schall- und Wärmedämmung – eine gründliche Untergrundbeurteilung ist der Schlüssel zu einem perfekten Bodenbelag. Für Heimwerker kann die Beurteilung des Untergrunds schwierig sein. In diesen Fällen ist es ratsam, einen Fachmann zu beauftragen, der die Arbeiten gemäß den technischen Standards durchführt und eine langlebige und hochwertige Lösung sicherstellt.
Fazit
Die Untergrundbeurteilung ist ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Bodenverlegung. Die Beachtung der relevanten DIN-Normen und TKB-Merkblätter gewährleistet, dass der Untergrund optimal vorbereitet ist, um langfristige Schäden zu vermeiden. Eine gründliche Prüfung und eventuelle Vorbereitungen, wie z. B. das Glätten und Versiegeln, sorgen für einen stabilen und sicheren Bodenaufbau.